Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Franz Kaiser (Universität Rostock; Institut für Berufspädagogik; Institutsdirektor und Professor für Berufspädagogik)
Moderation: Dr. Franziska Heyden (Universität Rostock; Institut für Schulpädagogik und Bildungsforschung; wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur "Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Schulpädagogik und empirischen Bildungsforschung")
Das Maß der Wertschätzung einer Person ist heute nicht unwesentlich an ihre beruflichen Leistungen im Arbeitssystem gebunden, dessen steigenden Anforderungen wir uns zunehmend freiwillig unterwerfen. Das Diktat dieser an ökonomischer Rationalität orientierten Lebensführung scheint kaum noch in Frage gestellt werden zu dürfen. Zugleich werden wir immer deutlicher auf die Grenzen dieser Lebensform hingewiesen, durch armutsbedingte Migrationsbewegungen und klimatische Veränderungen, Verbreitung von Depressionen und andere individuelle Reaktionen auf massive Überforderung, wie auch das Ausweichen in inhumanes Miteinander bedrohende Verrohung und simplen Rassismus.
Im Rahmen dieser Vorlesung wird diese Ausgangssituation kurz historisch rekonstruiert, Mündigkeit als zentrales Ziel für (berufs-) pädagogisches Handeln herausgearbeitet und daran anschließend auf das Ziel einer kritischen Bildung auf die Ausbildung von angehenden Berufsschullehrerinnen und -lehrern bezogen. Mit den Reflexionen, Entscheidungen und dem Verhalten von Berufsschullehrkräften steht oder fällt ein demokratisches Bildungssystem.