Die bundesweite Besonderheit des Projekts Digitalisierung Lehrkräftebildung an Universität Rostock ist die Einbindung aller Lehramtsfächer und -studiengänge, aller bildungswissenschaftlichen Disziplinen und die berufliche Bildung über eine Personalressource. Somit eröffnet sich die einmalige Chance, die universitäre Lehrkräftebildung in kleinerem Maßstab zu beforschen und somit Rückschlüsse auf die gesamte universitäre Lehrkräftebildung zu ziehen. Dabei steht im Mittelpunkt der Projektsteuerung und Begleitforschung die Frage, welche Rahmenbedingungen eines Projekts, positive (Weiter-)Entwicklungen in der Lehrkräftebildung initiieren können. Hierzu wurde zum einen der Ansatz der systemtheoretischen Organisationsforschung gewählt, um besonders „die Entwicklung verdeckter, schwer kommunizierbarer Möglichkeiten der Organisation“ (Kühl & Muster, 2016, S. 2) zu identifizieren. Zum anderen liegt der Ansatz der community-basierten partizipativen Forschung [CBPR] zugrunde (Unger, 2014). Durch die Differenzierung in verschiedene zu befragende Gruppen, die sich durch Nähe und Distanz zum Forschungsgegenstand definieren, werden auch die Strukturen der universitären Lehrkräftebildung abbildbar. Für das Projekt wurde folgende Einteilung vorgenommen:

  1. Akteur:innen [A]: Universitätsangehörigen, die über das Projekt finanziert werden.
  2. Projekt-Partner:innen [PP]: Universitätsangehörigen, die das Projekt wissenschaftlich begleiten. (z. B. Lehrstuhlinhaber:innen, wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, Mitwirkende aus anderen Projekten)
  3. Community-Partner:innen [CP]: Universitätsangehörigen, die formal einem eingebundenen Lehramtsfach, einer bildungswissenschaftlichen Disziplin oder der beruflichen Bildung zugeordnet sind und sich nicht aktiv am Projekt beteiligen. (z. B. Professor:innen oder Mitarbeiter:innen aus den Instituten)

Die Forschungsfragen der Begleitforschung richten sich an alle drei Befragungsgruppen, die aber aufgrund der unterschiedlichen Mitwirkung im Projekt verschieden gewichtet sind. Grundlegend gehen wir im Forschungsvorhaben den Fragen nach:

  1. Was verstehen die Mitglieder der universitären Lehrkräftebildung unter Digitalisierung und welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Lehr- und Forschungstätigkeit?
  2. Welche Veränderungen werden durch das Digitalisierungsprojekt in Bezug auf Lehre, Forschung sowie Kommunikation, Kooperation und Struktur ausgelöst und wie bewerten die Mitglieder der universitären Lehrkräftebildung diese?
  3. Welche Voraussetzungen fördern Vernetzung und interdisziplinäres Arbeiten und wie wirkt beides auf die Erreichung der Projektziele zurück?

Die Analyse der Maßnahmen nach den Schwerpunkten des vom Bundesland finanzierten Sonderprogramms ist der unteren Grafik sowie der folgenden Datei (Link) zu entnehmen.

Literatur

Kühl, S. & Muster, J. (2016). Organisationen gestalten: Eine kurze organisationstheoretisch informierte Handreichung. Springer VS.

Unger, H. von. (2014). Partizipative Forschung: Einführung in die Forschungspraxis. Lehrbuch. Springer VS.